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Das Brauchtum

Der Maibaum gilt als Symbol der Fruchtbarkeit. Nach altem Brauch können Maibäume auch ohne Bemalung aufgestellt werden. In Riem wird er weiß-blau wie eine Wendel von links unten bemalt. Seitlich zieren Zunftzeichen der örtlichen Betriebe und Vereine den Baum, dazu kommt ein Kranz unterhalb der weiß-blauen Fahne sowie der sich im Wind drehende „Wetterhahn”.

Traditionell wird der Maibaum von Hand, durch Muskelkraft und Holzstangen aufgestellt. Dies ist jedoch nur noch bei kleineren Bäumen üblich. Größere Bäume, wie auch der mehr als drei Tonnen schwere Riemer Maibaum, werden vor allem aus Sicherheitsgründen nicht mehr von Hand, sondern mit Hilfe eines Krans der Berufsfeuerwehr München aufgestellt.

Die Tradition des Maibaums reicht bis in die Zeit der Kelten und Germanen zurück. Kelten feierten am 1. Mai den Sommeranfang und stellten dafür Bäume auf, die sie mit Bändern und Kränzen schmückten. Die Germanen verehrten Bäume wie kaum ein anderes Volk; sie glaubten, in jedem Baum wohne eine eigene Seele. Ein grüner Birkenstamm wurde aufgestellt, um die Felder fruchtbarer zu machen und an jedem 1. Mai stellten die jungen Männer ihrem Mädchen ein mit Bändern geschmücktes, kleines Bäumchen, ein Maien, vor die Tür. Den Maibaum, so wie wir ihn heute kennen, gab es vermutlich zum ersten Mal im 16./17. Jahrhundert.

Eine besondere Bedeutung hat das Bewachen des Baumes. Auf jeden Fall gilt es zu verhindern, dass die Vereine aus den angrenzenden Gemeinden den Baum klauen. Werden die Maibaumdiebe noch innerhalb der Ortsgrenze gestellt (dazu reicht es, eine Hand auf den Baum zu legen) und entdeckt, muss der Baum zurückgegeben werden – ohne Gegenleistung. Wird der Baum hinter die Ortsgrenze gebracht, haben die Diebe Anspruch auf ausreichend Freibier und Brotzeit. Um all den Aufwand und natürlich auch die negative Presse zu vermeiden, werden Maibaumwachen eingeteilt. Der Baum sollte speziell nachts nie unbewacht sein. Für die Wachen steht meist ein Container oder Bauwagen bereit – mit reichlich Essen, Trinken und Schafkopfkarten, damit der Spaß auch nicht zu kurz kommt.

Stehlen des Baumes

Hier die wichtigsten Regeln für Maibaumdiebe, die unbedingt beachtet werden sollten:
Nur heimlich und unentdeckt darf der Baum geklaut werden – je raffinierter die List, umso besser.
Frevelhaft ist es, den Baum zu zersägen oder zu beschädigen.
Werden die Räuber innerhalb der Gemeindegrenze beim Abtransport überrascht, müssen sie ihre Beute (kampflos) zurückgeben.Aufgestellte Bäume dürfen nicht mehr gestohlen werden, ebenso wenig Bäume, die noch im Wald lagern (das wäre Holzdiebstahl).
Nur der Baum und nicht die Tafeln oder Kränze sind Diebesgut.
Nach Versöhnung und Auslösung ist wieder Friede. Das Brauchtum des Maibaum-Klauens soll so gehandhabt werden, dass Juristen unnötig sind. Nach erfolgter Aktion melden sich die Diebe beim “bestohlenen” Verein, um die Auslöse auszuhandeln. Dabei darf es sich nicht um Geld handeln, sondern lediglich um Freibier und Brotzeit – üblich sind etwa 100 bis 200 Maß Bier und etwa 50 bis 100 Portionen Würstl, Leberkäs oder Braten.

Mittelpunkt des Ortes

Der Lagerplatz des Maibaums ist während der Zeit zwischen Anfang April und Aufstellung, so scheint es, der beliebteste Anlaufpunkt des Ortes. Hier wird der Baum entrindet, entastet, gewaschen, bemalt und die Schilder werden angebracht. Sonntags trifft man sich zum Weißwurstfrühstück und auch der Stammtisch hat hier vorübergehend Quartier bezogen. Auch die Vorbereitungen für die Maitanzveranstaltung erfordern viel Aufwand, und Zusammenhalt und Gemeinschaftssinn – auch dafür steht der Maibaum.